Frank Rudkoffsky liest aus »Fake»
Die Pandemie hat uns die weite Welt versperrt oder doch mindestens vergällt. Das eigene Land, die Region, das Zuhause gewinnen an Bedeutung und eröffnen neue Perspektiven. Auch das Kulturforum Schorndorf hat sich neugierig in der Nähe umgeschaut. Unter dem Motto »Daheim« laden wir Sie ein, Autor*innen zu begegnen, die in unserer Nähe leben und schreiben. Sie stehen nicht für das Genre »Heimatliteratur « – gleichwohl spielt die schwäbische Umgebung manchmal mit.
Eben noch träumten die Stuttgarter Sophia und Jan von der großen Karriere und einer Weltreise, dann verändert ein Baby alles. Max schreit unentwegt und bringt Sophia an die Grenzen ihrer Belastbarkeit - bis sie heimlich ein Ventil für ihren Frust findet: das Internet! Eben dort hütet der erfolglose Journalist Jan ein Geheimnis, das ihn in die Schusslinie aggressiver Trolle und das Wohl der Familie in Gefahr bringt. Ein tragikomischer Roman über junge Eltern im Stuttgarter Westen, die zwischen Kind, Karriere und dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit ihren moralischen Kompass verlieren, über Vertreter einer Zeit, in der die Frustrierten und Wütenden immer mehr den Ton angeben und die Wahrheit auf dem Spiel steht.
Frank Rudkoffsky (*1980) lebt in Stuttgart und ist Autor, Journalist, Blogger und seit 2011 Mitherausgeber der Literaturzeitschrift ]trash[pool. Sein Debütroman »Dezemberfieber« erschien 2015 im Verlag duotincta, im selben Jahr war er auch Teil des Herausgeberteams der E-Book-Anthologie »Blogger schreiben für Flüchtlinge» bei Mikrotext. Sein zweiter Roman »Fake» wurde 2019 für die Hotlist – dem Literaturpreis der unabhängigen Verlage – nominiert. 2021 erhielt er ein Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg.